Risikoethik

Welche Rolle spielen Wahrscheinlichkeiten für die ethische Beurteilung einer Handlung?

Zur Veranstaltung:

Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Ethikkommissionen der Bayerischen Universitäten, gegründet im Jahr 2010, hat es sich zum Ziel gesetzt, neben den gesetzlichen bzw. vom ärztlichen Berufsrecht definierten Aufgaben des Patientenschutzes und der Vertrauensbildung in der Öffentlichkeit auch und gerade die Besonderheiten der akademischen Forschung als einer genuinen Aufgabe der medizinischen Fakultäten stärker zu berücksichtigen. Gehen doch die forschungsethischen Betrachtungsweisen der Vorhaben in medizinischen Fakultäten mit ihrer vielfältigen interdisziplinären und fächerübergreifenden Forschungsstruktur in der Regel über die Beschränkung auf rein ärztliche forschungsethische Sichtweisen weit hinaus.

Der heutige Vortrag wendet sich an alle, die sich mit den ethischen Kriterien einer rechtfertigbaren Risikopraxis auseinandersetzen, aber auch an alle mit einem überwiegend theoretischen Interesse an der philosophischen Klärung praktischer Fragen. Der Vortrag basiert auf einer aktuellen Publikation des Referenten. Entwickelt werden Kriterien, anhand derer soziale Risiken auf ihre ethische Zulässigkeit hin überprüft werden können bzw. sollten.



Der Referent:
Julian Nida-Rümelin (*1954) studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Politikwissenschaft, wurde in Philosophie bei Wolfgang Stegmüller promoviert, war dann wissenschaftlicher Assistent in München und habilitierte dort 1989. Nach einer Gastprofessur in den USA übernahm er erst einen Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften an der Universität Tübingen, dann für Philosophie an der Universität Göttingen. Anschließend folgte er einem Ruf auf einen Lehrstuhl für Politische Theorie und Philosophie am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilian-Universität München, dessen Direktor er von 2004 bis 2007 war. 2009 wechselte er im Zuge einer Rufabwendung an das Seminar für Philosophie und ist seitdem Dekan der Philosophischen Fakultät.
Prof. Nida-Rümelin war Kulturre